Die Idee war dem bereits stark überformten Redoutenhaus, erbaut ab 1740, einige der Eigenschaften der Oper neu anzueignen und so dessen architektonisches Thema und die Zeit seines Entstehens in dem ihm gewidmeten Museum anklingen zu lassen. Dabei werden einige simple Prinzipien des barocken Opernhauses aufgegriffen, in der Struktur übernommen, in der Raumidee und im Aussehen aber zeitgenössisch interpretiert. Dazu gehören Proportion und Symmetrie im Sinne schöner Maßverhältnisse wie zum Beispiel die von außen vermutete Mittelachse durch das Gebäude. Mit einer selbstverständlichen Orientierungsmöglichkeit des Besucherverkehrs in der Horizontalen und Vertikalen, mit Blickbeziehungen und großzügigen Raumzuschnitten, aber auch durch eine neu geschaffene, die barocke Achse stärkende großformatige Öffnung zum Innenhof, welche die Fassade ihrer ursprünglichen Proportion zurückführt und über eine überdimensionale, einteilige Verglasung von 6,5 Metern Breite und 3,5 Metern Höhe das Gebäudeensemble Redoutenhaus, Synagoge und Markgräfliches Opernhaus im Sinne historischer Bezüge neu kontextualisiert. Zentrales Bindeglied ist der neu gestaltete Innenhof. Großzügige Weite und stadträumliche Öffnung der bislang privaten Fläche spielen die Sichtachse zwischen Synagoge und Redoutenhaus frei, schaffen präzise Raumbezüge. Hochwertige Materialien interpretieren die baulichen und inhaltlichen Zeugnisse beider Gebäude und lassen Innen- und Außenraum miteinander verschmelzen.
Im Sinne des Kontextes zum Markgräflichen Opernhaus wurde die Fassade in ihrem überkommenden Erscheinungsbild erhalten, an notwendigen Stellen konstruktiv ertüchtigt und auf ihre natürliche Farbgebung durch punktuelle Retusche zurückgeführt. Gezielte neuzeitliche Setzungen in der Fassade wie der aus massiven Messingtafeln gefertigte Windfang, eingeschoben in das überlieferte Portal und neue Fensteranlagen aus Eichenholz folgen dem Grundsatz originale Substanz maximal zu erhalten und verlorenes zu zeitgemäß zu interpretieren und lassen die Veränderungen an der Substanz auch stadträumlich erkennbar werden.
Die bereits in der Fassade vorgegebene Struktur wird im Innenraum neu geordnet und stellt, wie bei der Oper, Kongruenz her, zwischen Außen und Innen. Außen Stein – innen Holz, diese Vorlage des Opernhauses übernimmt das Museum ebenso wie den Mut zur Interpretation barocker Opulenz und Dekoration. Betritt man das Erdgeschoss von der Opernstraße erwarten den Besucher Motive barocker Wellenschränke in den goldenen Wandbekleidungen aus ca. 200 Quadratmeter zweilagig verarbeitetem Messingstreckmetall, die Motive der Zeit der Exponate ins Jetzt transformieren und den Rahmen für einen Ort der Begegnung, des Austausches und der Wissensvermittlung bilden. Rechts und links vom Luftraum Museumsshop und Aufenthaltsbereiche, im Untergeschoss Garderoben und WC-Anlagen für Besucher – selbsterklärende Funktionsverteilungen, die den Auftritt den Besuchern von Museum und Theater lässt. Im Zentrum der ca. 5,5 mal 8 Meter messende und 7 Meter hohe zweigeschossige Luftraum greift die Proportion des Logenhauses im Welterbe skaliert auf. Bekleidet mit Vertäfelungen aus rund 1.000 Quadratmeter Furnier aus Räuchereiche in uni schwarz öffnet sich die Eingangshalle nach oben und zeigt bereits hier über zwei 7 mal 3,5 Meter, in einem Stück spannenden Glasscheiben im Obergeschoss den Inhalt des Gebäudes und verbindet die beiden Obergeschosse mit dem Entrée.
Die Obergeschosse verzichten bewusst auf Raumaufteilung. Als Black-Box konzipiert transportieren sie dennoch die ursprüngliche Gliederung des Gebäudes ins Jetzt und lassen die stadträumliche Struktur auch innenräumlich erkennbar werden. Dabei spielt die sorgfältige handwerkliche Verarbeitung der Materialien eine zentrale Rolle. Perfekte Putzoberflächen, präzise Raumkanten, auf ein technisch notwendiges Minimum reduzierte Störungen der Raumschale. So wird der Raum zum dienenden Element der Ausstellung, ohne sich durch Nachahmung in Konkurrenz zu begeben. Zeitgenössisch reduziert bildet er den Rahmen für die bestaunenswerten Zeugnisse der Markgräflichen Bayreuther Oper und deren Schöpfer.
5 Jahre Planungszeit und 2,5 Jahre begleitende Bauzeit waren nötig um die Sanierung, Neuordnung und Umgestaltung der insgesamt rund 2.300 qm Geschossfläche zu vollziehen. Um dem Anspruch und funktionalem Erfordernis einem dem UNESCO Welterbestätte „Markgräfliches Opernhaus Bayreuth“ dienenden Informationszentrum gerecht zu werden, wurden die technisch möglichen Grenzen konstruktiven Ingenieurbaus ausgereizt. Knapp 100 Tonnen Stahl, 1.000 Tonnen Beton, aufwendige, rein mineralischen Innendämmputzsysteme aus Kalk sowie hochwertigste Silikatbeschichtungen der Innenwände sind nur einige wenige beeindruckende Zahlen, die den technischen und Konstruktiven Anspruch der Maßnahme erahnen lassen.
Die größten Herausforderungen lagen jedoch in der konstruktiven Ertüchtigung der tragenden inneren Raumstruktur. Auflagen des baulichen Brandschutzes machten eine weitgehende Entkernung der inneren Struktur der 60er Jahre notwendig. Insgesamt 21 Zwischenbauzustände unter Erhalt des Dachstuhls waren nötig, um das Gebäude nachhaltig einer musealen Nutzung zuzuführen.
Im Ergebnis entsteht eine architektonische Komposition, die sowohl bautechnisch als auch gestalterisch wie didaktisch den Habitus unserer Zeit spiegelt und der UNESCO Welterbestätte einen würdigen Rahmen gibt.