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Markgräfliches Opernhaus Bayreuth - Opernhausmuseum
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

Opernhausmuseum

Die ehemalige Redoute aus dem 18 Jahrhundert wird zum Museum.

Mit dem Umbau des Redou­ten­hau­ses zum Museum und Infor­ma­ti­ons­zen­trum für die UNESCO Welt­er­be­stätte „Mark­gräf­li­ches Opern­haus Bay­reuth“ wird die Geschichte des Gebäu­de­en­sem­bles erleb­bar gemacht und für Bay­reuth als eine der Kul­tur­me­tro­po­len Bay­erns ein neuer Magnet in der Muse­ums­land­schaft geschaf­fen. Unter Regie des Staat­li­chen Bau­amts Bay­reuth haben wir das Gebäude in den letz­ten 7 Jahren auf­wen­dig umge­baut.

Der im Jahr 2016 gewon­nene Wett­be­werb, 5 Jahre fol­gende Pla­nungs­zeit und 2,5 Jahre beglei­tende Bau­zeit waren nötig um die Sanie­rung, Neu­ord­nung und Umge­stal­tung der ins­ge­samt rund 2.300 qm Geschoss­flä­che zu voll­zie­hen. Um dem Anspruch und funk­ti­o­na­lem Erfor­der­nis eines der Welt­er­be­stätte die­nen­den Infor­ma­ti­ons­zen­trums gerecht zu werden, wurden die tech­nisch mög­li­chen Gren­zen kon­struk­ti­ven Inge­ni­eu­r­baus und euro­pä­i­scher Hand­werks­kunst aus­ge­reizt.

Konzept

Die Idee war dem bereits stark über­form­ten Redou­ten­haus, erbaut ab 1740, einige der Eigen­schaf­ten der Oper neu anzu­eig­nen und so dessen archi­tek­to­ni­sches Thema und die Zeit seines Ent­ste­hens in dem ihm gewid­me­ten Museum anklin­gen zu lassen. Dabei werden einige simple Prin­zi­pien des baro­cken Opern­hau­ses auf­ge­grif­fen, in der Struk­tur über­nom­men, in der Raum­i­dee und im Aus­se­hen aber zeit­ge­nös­sisch inter­pre­tiert. Dazu gehö­ren Pro­por­tion und Sym­me­trie im Sinne schö­ner Maß­ver­hält­nisse wie zum Bei­spiel die von außen ver­mu­tete Mit­te­l­achse durch das Gebäude. Mit einer selbst­ver­ständ­li­chen Ori­en­tie­rungs­mög­lich­keit des Besu­cher­ver­kehrs in der Hori­zon­ta­len und Ver­ti­ka­len, mit Blick­be­zie­hun­gen und groß­zü­gi­gen Raum­zu­schnit­ten, aber auch durch eine neu geschaf­fene, die baro­cke Achse stär­kende groß­for­ma­tige Öff­nung zum Innen­hof, welche die Fas­sade ihrer ursprüng­li­chen Pro­por­tion zurück­führt und über eine über­di­men­si­o­nale, ein­tei­lige Ver­gla­sung von 6,5 Metern Breite und 3,5 Metern Höhe das Gebäu­de­en­sem­ble Redou­ten­haus, Syn­agoge und Mark­gräf­li­ches Opern­haus im Sinne his­to­ri­scher Bezüge neu kon­tex­tu­a­li­siert. Zen­tra­les Bin­de­glied ist der neu gestal­tete Innen­hof. Groß­zü­gige Weite und stadt­räum­li­che Öff­nung der bis­lang pri­va­ten Fläche spie­len die Sicht­achse zwi­schen Syn­agoge und Redou­ten­haus frei, schaf­fen prä­zise Raum­be­züge. Hoch­wer­tige Mate­ri­a­lien inter­pre­tie­ren die bau­li­chen und inhalt­li­chen Zeug­nisse beider Gebäude und lassen Innen- und Außen­raum mit­ein­an­der ver­schmel­zen.
 
Im Sinne des Kon­tex­tes zum Mark­gräf­li­chen Opern­haus wurde die Fas­sade in ihrem über­kom­men­den Erschei­nungs­bild erhal­ten, an not­wen­di­gen Stel­len kon­struk­tiv ertüch­tigt und auf ihre natür­li­che Farb­ge­bung durch punk­tu­elle Retu­sche zurück­ge­führt. Gezielte neu­zeit­li­che Set­zun­gen in der Fas­sade wie der aus mas­si­ven Mes­sing­ta­feln gefer­tigte Wind­fang, ein­ge­scho­ben in das über­lie­ferte Portal und neue Fens­ter­an­la­gen aus Eichen­holz folgen dem Grund­satz ori­gi­nale Sub­stanz maxi­mal zu erhal­ten und ver­lo­re­nes zu zeit­ge­mäß zu inter­pre­tie­ren und lassen die Ver­än­de­run­gen an der Sub­stanz auch stadt­räum­lich erkenn­bar werden.
 
Die bereits in der Fas­sade vor­ge­ge­bene Struk­tur wird im Innen­raum neu geord­net und stellt, wie bei der Oper, Kon­gru­enz her, zwi­schen Außen und Innen. Außen Stein – innen Holz, diese Vor­lage des Opern­hau­ses über­nimmt das Museum ebenso wie den Mut zur Inter­pre­ta­tion baro­cker Opu­lenz und Deko­ra­tion. Betritt man das Erd­ge­schoss von der Opern­straße erwar­ten den Besu­cher Motive baro­cker Wel­len­schränke in den gol­de­nen Wand­be­klei­dun­gen aus ca. 200 Qua­drat­me­ter zwei­la­gig ver­a­r­bei­te­tem Mes­sing­streck­me­tall, die Motive der Zeit der Expo­nate ins Jetzt trans­for­mie­ren und den Rahmen für einen Ort der Begeg­nung, des Aus­tau­sches und der Wis­sens­ver­mitt­lung bilden. Rechts und links vom Luft­raum Muse­ums­shop und Auf­ent­halts­be­rei­che, im Unter­ge­schoss Gar­de­ro­ben und WC-Anla­gen für Besu­cher – selbst­er­klä­rende Funk­ti­ons­ver­tei­lun­gen, die den Auf­tritt den Besu­chern von Museum und The­a­ter lässt.  Im Zen­trum der ca. 5,5 mal 8 Meter mes­sende und 7 Meter hohe zwei­ge­schos­sige Luft­raum greift die Pro­por­tion des Logen­hau­ses im Welt­erbe ska­liert auf. Beklei­det mit Ver­tä­fe­lun­gen aus rund 1.000 Qua­drat­me­ter Fur­nier aus Räu­che­rei­che in uni schwarz öffnet sich die Ein­gangs­halle nach oben und zeigt bereits hier über zwei 7 mal 3,5 Meter, in einem Stück span­nen­den Glas­schei­ben im Ober­ge­schoss den Inhalt des Gebäu­des und ver­bin­det die beiden Ober­ge­schosse mit dem Entrée.
 
Die Ober­ge­schosse ver­zich­ten bewusst auf Raum­auf­tei­lung. Als Black-Box kon­zi­piert trans­por­tie­ren sie den­noch die ursprüng­li­che Glie­de­rung des Gebäu­des ins Jetzt und lassen die stadt­räum­li­che Struk­tur auch innen­räum­lich erkenn­bar werden. Dabei spielt die sorg­fäl­tige hand­werk­li­che Ver­a­r­bei­tung der Mate­ri­a­lien eine zen­trale Rolle. Per­fekte Put­zo­ber­flä­chen, prä­zise Raum­kan­ten, auf ein tech­nisch not­wen­di­ges Mini­mum redu­zierte Stö­run­gen der Raum­schale. So wird der Raum zum die­nen­den Ele­ment der Ausstel­lung, ohne sich durch Nach­ah­mung in Kon­kur­renz zu bege­ben. Zeit­ge­nös­sisch redu­ziert bildet er den Rahmen für die bestau­nens­wer­ten Zeug­nisse der Mark­gräf­li­chen Bay­reuther Oper und deren Schöp­fer.
 
5 Jahre Pla­nungs­zeit und 2,5 Jahre beglei­tende Bau­zeit waren nötig um die Sanie­rung, Neu­ord­nung und Umge­stal­tung der ins­ge­samt rund 2.300 qm Geschoss­flä­che zu voll­zie­hen. Um dem Anspruch und funk­ti­o­na­lem Erfor­der­nis einem dem UNESCO Welt­er­be­stätte „Mark­gräf­li­ches Opern­haus Bay­reuth“ die­nen­den Infor­ma­ti­ons­zen­trum gerecht zu werden, wurden die tech­nisch mög­li­chen Gren­zen kon­struk­ti­ven Inge­ni­eu­r­baus aus­ge­reizt. Knapp 100 Tonnen Stahl, 1.000 Tonnen Beton, auf­wen­dige, rein mine­ra­li­schen Innen­dämm­putz­sys­teme aus Kalk sowie hoch­wer­tigste Sili­kat­be­schich­tun­gen der Innen­wände sind nur einige wenige beein­dru­ckende Zahlen, die den tech­ni­schen und Kon­struk­ti­ven Anspruch der Maß­nahme erah­nen lassen.
 
Die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen lagen jedoch in der kon­struk­ti­ven Ertüch­ti­gung der tra­gen­den inne­ren Raum­struk­tur. Auf­la­gen des bau­li­chen Brand­schut­zes mach­ten eine weit­ge­hende Ent­ker­nung der inne­ren Struk­tur der 60er Jahre not­wen­dig. Ins­ge­samt 21 Zwi­schen­bau­zu­stände unter Erhalt des Dach­stuhls waren nötig, um das Gebäude nach­hal­tig einer musea­len Nut­zung zuzu­füh­ren.
 
Im Ergeb­nis ent­steht eine archi­tek­to­ni­sche Kom­po­si­tion, die sowohl bau­tech­nisch als auch gestal­te­risch wie didak­tisch den Habi­tus unse­rer Zeit spie­gelt und der UNESCO Welt­er­be­stätte einen wür­di­gen Rahmen gibt.

Ausstellung
Auftraggeber
Staatliches Bauamt Bayreuth
Wilhelminenstraße 4
95444 Bayreuth
Planung/Errichtung
01/2017 bis 04/2023